Ich hab schon Beschwerden gehört warum ich denn nichts mehr schreiben würde und gebe zu, dass ich den Blog etwas vernachlässigt habe ;-) Vor allem die ersten paar Wochen im neuen Semester waren so vollgepackt, dass ich leider kaum Zeit für sowas gefunden habe :-(
Aaaalso, was ist denn im letzten Monat so passiert?

Wie ja wahrscheinlich die meisten mitbekommen habe, war ich über Weihnachten und Silvester zuhause und hab mich sehr gefreut, alle wiederzusehen! Die zwei Wochen waren leider sehr schnell um, und schon saß ich wieder im Flugzeug zurück nach South Orange...

Hier ging das 2. Semester auch gleich los, und es verspricht, ziemlich anstrengend zu werden! Ich hab in einem Anfall von großer Motivation bei meiner Kurswahl gleich zwei Kurse mit ordentlich anspruchsvollen Professoren ausgesucht, weil die Kurse eben auch wirklich sinnvolle Themen behandeln... nämlich "Public International Law" und "Comparative Political Development and Economics". Nun hab ich allerdings sowohl in Recht als auch in BWL ziemlich wenig Vorkenntnisse, deshalb muss ich eben viel nacharbeiten... was dadurch nicht leichter wird, dass die beiden Kurse auch noch am selben Tag direkt hintereinander liegen. Dafür ist der dritte Kurs, "Global Health, Bioterrorism and International Security" eher locker und interessant - geht von Anthraxbriefen über die Vogelgrippe bis hin zu HIV/Aids.

Ich hab diesmal versucht, viele Präsentationen und Ähnliches an den Anfang vom Semester zu legen, damit es sich nicht wieder alles am Ende aufstaut. Das hat dazu geführt, dass ich zwei Präsentationen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen halten musste...das ging eigentlich noch. Nicht eingerechnet hatte ich, dass mir die Verwaltung der Whitehead School ein paar Tage im Voraus eine eMail schicken würde in der mir quasi mitgeteilt wurde, dass ich doch bitte am selben Tag wie eine der beiden Präsentation an der bevorstehenden Willkommensveranstaltung für den neuen Dean eine kleine Rede halten solle. Gefragt haben sie eigentlich nicht wirklich, sondern haben nur noch dazugeschrieben, dass ich im Businessoutfit erscheinen soll, weil ich auf der Bühne sitzen würde. Okay...
Eigentlich wollt ich sagen dass ich's nicht mache - eine Rede vor ein paar hundert Leuten, inklusive sämtlicher Professoren und vielen der Studenten der Whitehead School, dazu auf Englisch...neeee! Hab es dann aber doch gemacht, weil das dann eben schon als Ehre betrachtet wird, und ich keinen schlechten Eindruck machen wollte wenn ich sowas ablehne. Im Nachhinein bin ich auch froh, dass ich es gemacht hab, es lief recht gut, ich hab Applaus gekriegt und werd auf dem Campus immer noch von Leuten mit Namen angesprochen, die ich noch nie gesehen habe, die mich aber von der Veranstaltung kennen. Sehr komisch ;-)
Ich konnte in die Rede sogar einen deutschen Satz reinpacken zwecks internationaler Note, weil der neue Dean nämlich nicht nur Botschafter der USA unter anderem im Kosovo während der Krise war, sondern tatsächlich auch einen Doktor in Deutsch von der Uni Hamburg hat, in Ostberlin gelebt hat und ganz lustiges Hamburgerisch/Berlinerisch spricht ;-)

Außerdem habe ich mein Praktikum angefangen, zwei Tage die Woche beim Center for UN Reform Education! Das lässt sich bisher eher ruhig an, weil im Januar/Februar in der UN wenig los ist, über das man berichten könnte. Ich hab als Themengebiet die Reform des Weltsicherheitsrates zugeteilt bekommen - will heißen, ich darf dann z.B. in die (nicht geschlossenen) Sitzungen der Generalversammlung rein, wenn die darüber beraten! Ich hab auch schon meinen UN-Batch, sowas ähnliches wie einen Presseausweis, mit dem man dann Zutritt zu diesen Veranstaltungen hat. Außerdem schickt Deutschland wegen der EU-Ratspräsidentschaft relativ hochrangige Leute auch zur UN, und wenn meine Chefin da Interviews oder Meetings hat soll ich auch mitkommen :-)
[Kleine Notiz am Rande: das Deutsche Konsulat in Manhattan hat tatsächlich auf dem obersten Stock einen steuersubventionierten Biergarten!]
Ich darf jedenfalls unter meinem Namen auf der Website des Centers veröffentlichen und bin auch mit einer Kurzbio bei den Mitarbeitern auf der Website aufgeführt. Eine nette Geste, finde ich, als Praktikant wird man dann doch oft auch ganz anders behandelt.
Schön ist natürlich auch, tatsächlich in Manhattan zu arbeiten...so als ganz normalen Arbeitalltag von der Penn Station über den Times Square zur Grand Central Station zu pendeln und dann im klitzekleinen Büro im 18. Stock sich gar nicht so weit oben zu fühlen, weil die meisten Gebäude außenrum noch viel weiter hochragen. Einziger Nachteil: die Rush hour, in die ich abends immer gerate...die Leute werden schon ganz schön brutal wenn es darum geht noch in die U-Bahn reinzukommen!

Jedenfalls ist das Semester erst ein paar Wochen alt und es ist schon so viel passiert... und morgen kommt Silke an, sie besucht mich für knapp 10 Tage!!! :-)